Carport selber bauen

Studien belegen, dass die Deutschen in ihrer Freizeit gern basteln und bauen. Die „Do it yourself“-Mentalität macht speziell vor der Haus- und Gartengestaltung nicht halt. Bei einer Umfrage der VuMA (Quelle: de.statista.com) gaben 2013 etwa 13 % der befragten OBI-Kunden an, einmal im Monat etwas zu basteln oder zu heimwerken. Rund 30 % bastelten und bauten immerhin ab und zu etwas. Zu den Projekten, an die sich Heimwerker wagen, dürfte der Eigenbau von Carports, Gartenhäusern, Lauben und Pavillons gehören. Ziehen auch Sie es in Betracht, den Carport selbst zu bauen? Dann finden Sie hier Hintergrundinformationen und Tipps.

Der Carport und seine Vorteile

Warum sollten Sie sich überhaupt für einen Carport entscheiden? Der aus dem Englischen abgeleitete Begriff ist eine Kombination aus den zwei Wörtern „car“ und „port. Gemeint ist damit ein überdachter Unterstand für den PKW. Im Gegensatz zur Garage ist er nicht komplett geschlossen. Je nach Modell ist eine Seite (oder mehr) geschlossen, doch eine offene Einfahrt ist das Markenzeichen von Carports. Man könnte diese Lösung als die goldene Mitte zwischen dem vollkommen offenen Parkplatz und der abschließbaren Garage bezeichnen.

Was sind die Vorteile von Carports im Vergleich zur Garage oder zum offenen Stellplatz?

  • Carports sind überdacht und bieten Schutz gegen Regen, Schnee und Hagel.
  • Die (halb)offene Bauweise des Unterstands führt dazu, dass die Fahrzeuge schneller trocknen, da sie Luft abbekommen. Dies verhindert Korrosion, und weniger Rost bedeutet wiederum eine längere Lebensdauer des Autos.
  • Im Sommer kühlt das Fahrzeug aufgrund der Luftzirkulation schneller ab bzw. heizt sich nicht so sehr auf.
  • Ein Carport ist kostengünstiger, weil die Materialien für die Wände sowie das Garagentor entfallen.
  • Es ist in der Regel einfacher, eine Baugenehmigung zu erhalten als bei Garagen.
  • Der Bau gestaltet sich schneller und leichter.
  • Carports müssen nicht zwangsläufig ans Haus angrenzen, sondern können an einem strategischen Standort auf dem Grundstück frei platziert werden.
  • Es geht weniger Platz verloren, da beim Bau keine Wände eingeplant werden.

Das rasche Trocknen der Karosserie bei feuchter Wetterlage ist für viele der größte Vorteil, gekoppelt mit dem finanziellen und arbeitstechnischen Aufwand, der geringer ausfällt als bei der Garage.

Carport selber bauen – die Vorüberlegungen

Wollen Sie den Carport selbst bauen, sollten Sie sich zuerst über einen geeigneten Standort, die benötigten Maße und natürlich die Materialien Gedanken machen. Die Standortwahl hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wichtig ist, dass zur Wetterseite hin Schutz geboten ist, entweder nur durch das strategisch angebrachte Dach oder auch durch eine Seitenwand. Der Anlehncarport für die Hauswand ist gang und gäbe und bringt den Vorteil mit sich, dass an einer Seite Witterungsschutz und Stabilität durch das angrenzende Gebäude gegeben ist. Frei stehende, überdachte Unterstände sehen etwas ästhetischer aus und lassen sich bei Bedarf umfunktionieren und z. B. als Pavillon nutzen, wenn kein Fahrzeug darin geparkt ist. Doppel-Carports für zwei Autos oder Kombi-Modelle, die an ein Gerätehaus gekoppelt sind, erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit.
Doppelcarport mit zwei geparkten Autos

Haben Sie den idealen Standort für den Carport gefunden, sollten Sie sich vor dem Bau darüber informieren, ob Sie im jeweiligen Bundesland oder aufgrund der Gegebenheiten des Grundstücks eine Carport-Baugenehmigung benötigen. Die Kontaktaufnahme mit dem zuständigen Bauamt klärt alle offenen Fragen.

Die Materialien für den selbstgebauten Carport

In fast allen Fällen werden Carports aus Holz gebaut. Das betrifft das Tragwerk bzw. den Rahmen, denn für die Überdachung sind alternative Materialien wie Metall (Wellblech) oder Kunststoff möglich. Bei der Dachform haben Sie die Wahl zwischen Flachdach, Pultdach und Satteldach. Es ist anzuraten, ein geneigtes Dach mit mindestens 10 Grad Neigungswinkel zu wählen, da so Regenwasser und Schnee ablaufen, statt die Konstruktion in Mitleidenschaft zu ziehen. Bei einem Walmdach fließt das Wasser besonders gut ab, während ein (flaches) Glasdach oder mit Kunststoff gedecktes Carportdach mehr Sonnenlicht an das Auto lässt. Wer mag, nutzt eine praktische, strapazierfähige Terrassenüberdachung aus Aluminium für einen Anlehncarport.

Zu den Baumaterialien für einen Carport gehören im Allgemeinen:

Baumaterialien

Kanthölzer haben sich bewährt, da sie einfach und sicher zu verarbeiten sind. Achten Sie auf Holz aus der nachhaltigen Forstwirtschaft, wie es z. B. auch für ökologische Gartenhäuser zum Tragen kommt. So bauen Sie umweltbewusst und verantwortungsvoll. Markenware von FSC®-zertifizierten Betrieben ist mit dem offiziellen Siegel des Forest Stewardship Council gekennzeichnet. Werkzeug und Zubehör von

  • Hammer,
  • Bohrer,
  • Säge,
  • Spaten,
  • Schaufel und Schraubenzieher
  • bis hin zu Schrauben, Bolzen und Winkeln sollten selbstverständlich vorhanden sein.

Der Bauplan

Modell der Konstruktion mit Maßen
Je nachdem, ob Sie sich für einen fertigen Bausatz samt Anleitung entscheiden oder sich einen eigenen Bauplan für den Carport erarbeiten, gehen Sie jetzt Schritt für Schritt vor. Das Fundament ist mit die wichtigste Komponente, denn es bietet dem Stellplatz festen, stabilen Stand. Außerdem schützt es die Holzpfosten davor, zu faulen und mit der Zeit nachzugeben. Hier lauert eine versteckte Gefahr, denn selbst imprägnierte Carport-Pfosten können später mit Fäulnis zu kämpfen haben. Das verhindern Sie, indem Sie auf eine Trägerkonstruktion bzw. ein Betonfundament setzen. Die frostfreie Tiefe für einbetonierte Holzpfosten liegt bei rund 80 cm. Die Pfostenträger setzen Sie in H- oder U-Form in den frisch in die Löcher gefüllten Estrichbeton ein und verschrauben sie damit. Mindestens zwei Tage Trockenzeit stehen danach an, bevor Sie mit dem Aufbau vorangehen. Nicht vergessen: Es gehört zum Eigenbau dazu, dass die Holzpfosten mit Holzschutzmittel kesseldruckimprägniert werden bzw. lackiert oder lasiert werden, wenn es sich nicht um einen vorbehandelten Bausatz aus dem Handel handelt. Messen Sie stets nach, ob gleichmäßige Abstände sowie gerade Winkel gegeben sind.

Auf den senkrechten Pfosten befestigen Sie die waagrechten Dachbalken, wobei alles fest verschraubt sein muss. Sie montieren nun das Giebeldreieck – oder bei Bedarf mehrere Dreiecke – für das geneigte Dach und bringen abschließend darauf schützende Baufolie sowie die Dachbekleidung an. Bitumen dient beim Flachdach der Isolierung und Dämmung. Wollen Sie auf einen umweltbewussten Carport setzen, lässt sich das Carportdach hinterher mit einer Photovoltaikanlage für Solarstrom ausstatten oder als „grünes Dach“ bepflanzen. Sind Wände eingeplant, werden diese vor der Dacheindeckung angebracht.

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Titelbild & Artikelbilder: ©GartenHaus GmbH

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