Alles Wissenswerte zum Bienengarten auf einen Blick

Eine Biene auf einem Löwenzahn

Sie möchten Ihren Garten besonders bienenfreundlich gestalten, um das menschengemachte Insektensterben zu stoppen? Dann ist dieser Ratgeber für Sie genau richtig! Wir erklären Ihnen hier, was ein bienenfreundlicher Garten ist, wie Sie Ihren Bienengarten anlegen und pflegen können. Wir werden dabei auch das Thema Bienenbalkon streifen und auf Bienenhaltung im Garten eingehen. Dazu bekommen Sie viele Tipps & Tricks zu Ihrem Garten für Bienen.

Die Zahl der von deutschen Imkern betreuten Honigbienenvölker wächst seit 2010 wieder, nachdem sie in den zwanzig Jahren zuvor drastisch gesunken war (Quelle: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau). Ein Honigbienensterben gebe es laut dem Umweltinstitut München e.V. hierzulande (noch) nicht, denn die Imker schaffen es derzeit recht gut, die Parasiten wie die Varroamilbe, die zum Honigbienensterben führen, in Schach zu halten. Ebenso gelingt ihnen aktuell noch die Kompensation ökologischer Einflüsse. Das belegen auch die Zahlen der Landesverbände des Imkerbundes, die für 2019 eine Zunahme der Bienenvölker gegenüber den Vorjahren melden. Allerdings ist die praktizierte Überzüchtung der Honigbiene ein Problem, denn sie bringt weniger widerstandsfähige Insekten hervor.

Das große Sterben wilder Insekten

Ganz anders dagegen steht es um die wilden Verwandten der Honigbiene, darunter Wildbienen, Wespen, Hummeln und viele andere Insekten: Bei diesen findet derzeit ein Massensterben statt, für das zum Großteils der Mensch verantwortlich zu machen ist. Das Insektensterben hat laut dem Münchner Umweltinstitut folgende sieben Gründe:

  1. Einsatz von Insektiziden (Insektenvernichtungsmittel) in Haus- und Kleingärten, Obst- und Gemüsebau, Landwirtschaft.
  2. Insekten nehmen Giftcocktail aus der Umwelt auf, der von allen Sektoren Verkehr, Industrie, Landwirtschaft und mehr gebraut wird.
  3. Monotone Agrarlandschaften als Ausdruck einer intensiven Landwirtschaft bieten kaum noch Blüten mit Nektar und Pollen für sogenannten Bestäuber-Insekten. Es fehlt vielen Insekten an Nahrung, Unterschlupf und Nistplätzen.
  4. Siedlungen, Verkehrswege, Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe betonieren den Boden zu. Der sogenannte Flächenfraß zerstört Insekten den Lebensraum.
  5. Verkehrswege durchtrennen Lebensräume von Insekten. Werden zwei Populationen einer Art von einer Autobahn getrennt, schmälert das den Genpool, was die Anpassungsfähigkeit der Insekten mindert.
  6. Mit nächtlicher Beleuchtung (sogenannte Lichtverschmutzung) verändert der Mensch den natürlichen Lebensrhythmus der Insekten.

Im Zuge des Klimawandels ändern sich die klimatischen Lebensbedingungen für alle Lebewesen. Aus dem Vorgeschriebenen wird klar, das jede Blüte in Ihrem Garten gebraucht wird – und zwar für alle Insekten, nicht nur für Bienen. Doch mit Blühpflanzen allein ist es nicht getan – wir erklären Ihnen jetzt, was einen Bienengarten ausmacht.

Was ist ein insekten- und bienenfreundlicher Garten?

Ein Bienengarten beziehungsweise Insektengarten sollte eine Wohlfühloase für fliegende, flatternde, krabbelnde, kriechende und hüpfende Insekten aller Art sein, in der sie das ganze Jahr über Nahrung und Unterschlupf finden. Insekten mögen zum Beispiel:

  • Blühpflanzen
  • Wasserstellen á la Gartenteich & Naturpool
  • Stauden, Büsche, Hecken
  • Komposthaufen
  • Felssteinstapel, Stapel aus Totholz und Insektenhotels

blumenwiese

Der immer blühende Bienengarten

Laut der Bienen-Expertin des Naturschutzbundes e.V. (NABU), Melanie von Orlow, sind die Ansprüche von Honigbienen an Blüten eher klein. Anders die Wildbienen: Die würden demnach bestimmte Blüten bevorzugen, insbesondere regionale Wildkräuter. Die Bienen-Expertin rät dazu, sich als Erstes über die Bienenarten zu informieren, in deren Flugzone Ihr Garten fällt.

Unser Tipp: Fragen Sie in Ihrem Ort einen Imker oder einen Imkerverein danach, welche Bienen und Insekten typisch für Ihre Gegend sind oder Sie schauen mal auf den Internetseiten des Wildbienenkatasters nach. Das sagt, dass derzeit 585 Wildbienen-Arten für Deutschland nachgewiesen seien!

Rahmen mit Bienen

Bei der Wahl Ihrer Blütenpflanzen sollten Sie unbedingt auf folgende Punkte achten:

  • Wählen Sie einen bunten Mix an blühenden Pflanzen für Ihr Bienenbeet, der möglichst früh im Gartenjahr zu blühen beginnt und lange in den Herbst hinein blüht.
  • Pflanzen Sie möglichst keine gefüllten Blüten, sondern offene, sodass die Insekten an die Blütenpollen und den Nektar herankommen.
  • Kaufen Sie für Wildbienen gerne einheimische Wildstauden, die wild in der Natur gewachsen sind – ohne den Einfluss von gärtnerischer oder gar züchterischer Hand.
  • Säubern Sie verblühte Pflanzenstängel nicht konsequent aus dem Beet: So manche Biene nutzt den Stängel als Platz zum Schlafen oder Nisten. In den Hohlräumen der Stängel überwintern die Bienenlarven, die im Frühling schlüpfen.
  • Wer eine Wildblumenwiese anlegt, sollte dazu Wildblumensaatmischungen kaufen, welche gebietsspezifische Pflanzensamen enthalten. Blüht die Wiese, mähen Sie diese möglichst nur ein- bis zweimal jährlich – am besten dann, wenn die Pflanzen ausgesamt haben. So wächst auch die nächste Blütengeneration wild nach. Mähen Sie außerdem nur dann, wenn Bienen eher nicht fliegen: also morgens oder abends. Mähen Sie nicht bei Sonnenschein.

Unser Tipp: Schauen Sie beim Kauf Ihrer bienenfreundlichen Pflanzen auf dem Markt oder im Fachhandel einfach danach, wo es dort schon ordentlich summt und brummt. Lassen Sie Pflanzen, an denen die Bienen uninteressiert vorbeifliegen, einfach im Laden und greifen Sie nach denen, an deren Blüten Sie Bienen, Hummeln und Wespen sehen. Bevorzugen Sie statt handelsüblicher Wildblumenmischungen, die bevorzugt von Honigbienen besucht werden, regionale Saatmischungen, welche auch Wildbienen mögen.

  • Bienen sollen die Farbe Blau ganz besonders anziehend finden. Machen Sie im Bienengarten also gerne mal blau!

blaues-veilchen

Insektenfreundliche Wasserstellen im Bienengarten

Haben Sie die Möglichkeit für eine Wasserstelle im Garten, schaffen Sie den Insekten ein echtes Biotop. So nennt man kleinste Einheiten der Biosphäre. Das heißt, Pflanzen und Tiere in Ihrem Bienengarten wachsen zu einer Lebensgemeinschaft (Biozönose) zusammen. Achten Sie darauf, dass die Insekten am Rand leicht ans Wasser gelangen. Der Teichrand sollte also recht flach ausgelegt sein. Alternativ zum Gartenteich können Sie auch Vogeltränken und flache Wasserbehälter in den Bienengarten integrieren.

Unser Tipp: Verzichten Sie auf Fische im Teich. Die würden die Insekten fressen und so die im Bienengarten ansässige Population schmälern.

Stauden, Büsche und Hecken sorgen für Abwechslung und Struktur im Bienengarten

Mit Stauden, Büschen und Hecken können Sie Ihren Garten unterteilen und somit Minibiotope schaffen. So lässt sich beispielsweise ein viel besuchtes Bienenbeet von einer Sitzecke oder von einer Spielecke abteilen, was einer friedlichen Koexistenz von Menschen und Insekten oft förderlich ist.

garten-inselbeet

Kompost sorgt für insektenfreundlichen Dünger im Bienengarten

Wer Platz für einen Komposthaufen hat, sollte sich unbedingt einen anlegen. Denn der schließt den natürlichen Nährstoffkreislauf im Bienengarten. Alles, was an Pflanzenresten anfällt, können sie kompostieren und nach der Zersetzung und Umwandlung in Humus (sogenannte Rotte) als natürlichen Dünger verwenden. So sparen Sie chemische Düngemittel im Garten und machen diesen noch einladender für Bienen und Insekten.

Steine, Totholz und Insektenhotels als Schlaf- und Nistplatz im Bienengarten

Wenn es die Gartengröße und dessen Anlage zulassen, holen Sie sich gerne Felssteine in den Bienengarten. In deren Ritzen brüten laut der Nabu-Bienenexpertin Melanie von Orlow gerne solitäre Bienen. Oder stapeln Sie Totholz auf, in dem Mäuse es sich gemütlich machen. Später ziehen gerne Hummeln in die Mäuse-Bauten. Und auch dazu rät die Bienenexpertin: Verzichten Sie auf asphaltierte oder betonierte Wege und Flächen im Bienengarten. Wege können Sie stattdessen mit Kies oder Einzelplatten gestalten, die Fugen aufweisen.

Insektenhotel aufstellen im Garten

Wer will, der kann seinen summenden und brummenden Gästen auch ein spezielles Insektenhotel eröffnen: Unser Magazin-Beitrag „Insektenhotel aufstellen: Darauf müssen Sie bei der Standortwahl achten“ macht Sie mit allem vertraut, was Sie dazu wissen müssen. Insektenhotels gibt es im Handel oder Sie bauen sich eins in DIY-Manier selbst. Anleitungen dazu finden Sie zuhauf im Internet.

Für all diejenigen, die ihren Garten zum Wohnort von Honigbienenvölkern machen wollen, lohnt sich der Blick in unseren Artikel „5-Eck-Gartenhaus als Bienenhaus: Königinnenzucht im Pavillon„. Dort beschreibt einer unserer Kunden, der auch Imker ist, wie er aus unserem 5-Eck-Gartenhaus Victor-B 44 ISO ein Bienenhaus baute, in dem nicht nur 350.000 Honigbienen leben, sondern auch Bienenkönigen herangezogen werden. In unserem Onlineshop finden Sie noch viele andere kleine 5-eckige Gartenhaus-Modelle, die sich ganz sicher auch dazu eignen: Schauen Sie sich gerne mal um!

Blumenkasten auf Balkon

So wird aus einem Balkon ein Bienenbalkon!

Für viele Stadtbewohner ist ihr Balkon ihr Minigärtchen. Und auch das lässt sich bienenfreundlich gestalten. Statt der typischen Balkonpflanzen wie Petunien, Pelargonien und Geranien sollten Sie laut dem Naturschutzbund Österreich jedoch auf bienenfreundlichere Balkonpflanzen setzen: Bunte Blütenpflanzen und würzig duftende Kräuter, zum Beispiel Ringelblumen, Lavendel, Johanniskraut, Arnika, Heidenelke, Majoran, Thymian, Salbei, Rosmarin, Oregano, Minze, Melisse, Kapuzinerkresse, Schnittlauch und Bergsteinkraut ziehen Insekten magisch an.

Haben Sie’s gemerkt? Die meisten der genannten Pflanzen sind nicht nur bienenfreundlich, sondern auch menschenfreundlich: Sie können sie auch in der Küche oder Hausapotheke praktisch nutzen.

Kräuter für den Gewürzgarten

Haben Sie auf dem Bienenbalkon Platz für ein Insektenhotel? Dann stellen oder hängen Sie gerne eins auf – achten Sie dabei unbedingt darauf,

  • dass das Insektenhotel sicher befestigt ist. Es darf nicht schwingen.
  • dass das Insektenhotel vor Regen geschützt ist.
  • dass der Eingang vom Insektenhotel für den Balkon gegen Süden ausgerichtet ist, Insekten lieben die Wärme und Helligkeit der Sonnenstrahlen.
  • dass Sie das Insektenhotel so auf dem Balkon platzieren, dass die Einflugschneise der Insekten nicht Ihren typischen Wege auf dem Balkon kreuzen – Kollisionen sind für Mensch und Insekt unangenehm.

Sie wissen nun Wichtiges zum Bienengarten und bienenfreundlichen Gärtnern und – Gartengestaltung. Für noch mehr Inspiration zu Garten, Gartengestaltung und Gartenhäusern schauen Sie gerne auf unserem Pinterest-Kanal vorbei. Dort haben wir eine Vielzahl an schönen Boards rund um Haus, Gartenhaus und Garten zusammengestellt.

Folgen Sie uns auch gern auf FacebookInstagram und Twitter, damit Sie keinen unserer neuen Artikel mehr verpassen.

***

Titelbild: ©iStock/skynesher
Artikelbilder: Bild 1: ©iStock/Hajakely; Bild 2: ©iStock/Alter_photo; Bild 3: ©iStock/Fotofreak75; Bild 4: ©GartenHaus GmbH/Kundenprojekt; Bild 5: ©iStock/PaulGrecaud; Bild 6: ©iStock/fotomem; Bild 7: ©iStock/HeikeRau; Bild 8: © iStock/Karinprijs

 

 

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.